Die Wut organisieren – Frauen*solidarität jetzt!
8. März Frauen*bündnis Zürich
Der 8. März ist der internationale Kampftag der Frauen*. Seit über 30 Jahren organisieren wir vom Frauen*bündnis Zürich eine unbewilligte, antikapitalistische und kämpferische Demonstration zum 8. März in Zürich. Wir verzichten dabei auf die Beteiligung von Männern*, weil wir der Überzeugung sind, dass es im politischen Kampf um Veränderung geschlossene, von Frauen* getragene Räume und Momente braucht. Deshalb wird die Demonstration von und für Frauen* organisiert.
Die Wut organisieren
Als Frauen* erleben wir Tag für Tag Gewalt, Sexismus und die Abwertung unserer Arbeit, sei dies nun zu Hause, auf der Strasse, bei der Arbeit oder im Club. Wir haben genug davon! Wir wissen, dass unsere bezahlte und unbezahlte Arbeit genau gleich viel Wert ist wie die von Männern* und wollen, dass sich dies endlich in der gesellschaftlichen Wertschätzung und in der Bezahlung zeigt. Schluss mit der gratis Betreuungsarbeit! Für uns ist klar, dass wir mehr sind als unsere Körper, wir nicht auf sie reduziert werden wollen und diese uns gehören. Gemeinsam verteidigen wir uns und bekämpfen Sexismus und die Angriffe, denen wir täglich ausgesetzt sind. Wir brauchen auch keine Männer*, die uns die Welt erklären, wir wissen selbst was wir wollen und stehen dafür ein. Es erfüllt uns mit grosser Wut, dass unsere Genossin Nekane immer noch von politischer Verfolgung bedroht ist. Der spanische Staat hat Nekane sexualisiert gefoltert und versucht ihren Kampfeswillen zu brechen. Gelungen ist ihnen dies nicht. Wir kämpfen gemeinsam Seite an Seite mit Nekane dafür, dass sie frei bleibt! Es macht uns auch wütend, dass sich nach dem Frauen*streik vom 14. Juni 2019, als in der Schweiz tausende von Frauen* gestreikt haben und auf der Strasse waren, nichts geändert hat. So verdienen Frauen* immer noch bedeutend weniger als Männer, wir tragen nach wie vor den grössten Teil der Haus- und Sorgenarbeit. Als Internationalist*innen solidarisieren wir uns mit allen kämpfenden Frauen* weltweit. Sei dies nun in Kurdistan, wo Frauen* seit vielen Jahren in der Guerilla aktiv sind und zur Zeit ihre Revolution gegen den türkischen Staat verteidigen müssen. Oder in Chile, wo Frauen* gegen das System ankämpfen in welchem Reiche immer reicher werden und immer noch faschistische Strukturen aus der Ära Pinochet vorhanden sind. Sie stellen sich immer wieder einer massiven Polizeipräsenz und -gewalt. Sowohl in Kriegsgebieten, wie in Kurdistan, als auch in bewegten Gebieten wie Chile sind Frauen* immer einer zusätzlichen geschlechtsspezifischen Gewalt ausgesetzt. Wir haben genug vom Patriarchat und der damit verknüpften Gewalt gegen Frauen*! Ebenso haben wir genug vom Kapitalismus und seiner Ausbeutung von Mensch und Umwelt. Wir solidarisieren uns mit allen antikapitalistischen Kämpfen, die aufzeigen, dass es keine Verbesserung des Systems, sondern eine grundlegende Veränderung braucht. Weder lässt sich im Kapitalismus das Klima retten, noch die Ausbeutung des Menschen aufheben. Für dies braucht es nichts weniger als die Abschaffung des Kapitalismus.
Aus all diesen Gründen, die uns wütend werden lassen, rufen wir dazu auf, dass wir uns auch dieses Jahr zum internationalen Frauen*kampftag die Strassen von Zürich nehmen. Die letzte Demo zum 8. März 2019 hat gezeigt, dass der Staat unsere Anliegen nicht im öffentlichen Raum sehen will. Die enorme Polizeipräsenz, das Vorschreiben der Route, die «deeskalativen»und spalterischen Dialogteams und die unzähligen Zivi- und Greifertrupps haben signalisiert, dass wir als bedrohende Kraft gesehen werden. Zu Recht – denn wir sind wütend! Und wir sind organisiert!
Frauen*solidarität jetzt!
Wir sind der festen Überzeugung, dass wir als Frauen* diesen Zuständen entgegen treten müssen und wollen dies gemeinsam tun. Denn unsere Solidarität ist unsere Waffe! Unsere Solidarität gilt allen Frauen ungeachtet ihrer Herkunft, ihrem sozialen Status oder ihrem Lebensmittelpunkt. So sind die Angriffe des türkischen Militärs auf die Frauen* in Rojava genauso Angriffe auf uns, so wie auch die massive Polizeigewalt, welche sich in Chile nun seit längerer Zeit zeigt und welcher sich die Frauen* vor Ort immer wieder entgegenstellen im Kampf um eine emanzipierte, bessere Zukunft. Diese Solidarität war auch am 14. Juni hier in der Schweiz und in Zürich sichtbar, als Frauen* zu Zehntausenden gemeinsam ihre bezahlte und unbezahlte Arbeit niederlegten und streikten. Die Vielfalt der Kämpfe, Aktionen, Reden und Texte zeigt die Fülle des Frauen*kampfes hier und international. Wir verstehen uns als Teil dieses weltweiten Kampfes. In diesem Sinne grüssen wir alle Frauen* und Mädchen* weltweit, die zum 8. März auf die Strasse gehen und tagtäglich gegen das patriarchale System unserer Gesellschaft ankämpfen! Wir werden auch dieses Jahr wieder mit ganzer Stärke auf die Strasse gehen und den Frauen*kampf gegen Aussen tragen, weil niemand, auch keine grüne Polizeivorsteher*in uns vorschreiben soll, wann und wie wir für unsere Rechte als Frauen* demonstrieren. Ihre Drohung ist uns egal! Denn die einzig richtige Antwort auf die versuchte Gängelung der Zürcher Polizei ist, dass wir uns ihrem Diktat entziehen. Nehmen wir uns den Raum, der uns zusteht! Deshalb und dieses Jahr umso mehr: Schliesst euch an, bleibt nicht alleine, organisiert euch, bildet Banden, macht Aktionen!
Auf zur Frauen*demo am 7. März 2020!
13:30 Hechtplatz